Falzsysteme

Diese Stehfalzsysteme werden am häufigsten für Dach- und Wandkonstruktionen mit NedZink eingesetzt. Sie lassen sich problemlos und vielseitig verarbeiten und architektonischen Vorgaben anpassen. Sowohl die Vorprofilierung der Scharen als auch die Montage auf der Deckunterlage sind mit zahlreichen marktgängigen Maschinen schnell und rationell durchzuführen. Dies ist auch im Hinblick auf ein optisches und ästhetisches Erscheinungsbild der fertigen Werkleistung bedeutsam, da hier die Ansprüche von Architekten und Bauherren stetig gewachsen sind. Selbstverständlich ist auch eine rein handwerkliche Bearbeitung möglich.

Der Falzvorgang verbindet die höhere Aufkantung der einen Schar mit der niederen Aufkantung der anderen Schar in zwei Schritten. Dabei bleibt der zweite Schritt beim Winkelstehfalz in einem Winkel von ca. 90° zur Falzaufkantung stehen.

Der Doppelstehfalz muss im fertigen Zustand eine Höhe von mindestens 23 mm aufweisen.

Die hier beschriebenen Stehfalzdeckungen sind in ihren Neigungsgrenzen regensicher. Sie sind nicht dicht und rückstausicher. Auch die An- und Abschlüsse sind im Hinblick auf Flugschnee und Wasserrückstau nicht als dicht zu bezeichnen.

Banddeckung

Die zur Eindeckung nötigen Scharen werden auf Rollformern in einer Regellänge von bis zu 10 m hergestellt. Diese Scharen mit einer Fertigfalzhöhe von 25 mm weisen eine um ca. 70 mm geringere Deckbreite als das flache Band (Coil) auf. Diese Verminderung der Deckbreite wird auch Falzverlust genannt und ist in die Materialermittlung einzubeziehen. Die maschinelle Profilierung bietet weiterhin den Vorteil, dass der zur Querdehnung benötigte Abstand der Scharen am Fußpunkt des Falzes von 3 mm – 5 mm schon berücksichtigt ist.

Falzverlust:

Bandbreite Scharbreite Zuschlag
500 mm 430 mm ca. 14,5 %
570 mm 500 mm ca. 14,0 %
600 mm 530 mm ca. 13,0 %
670 mm 600 mm ca. 12,0 %

Tafeldeckung

Die Eindeckung aus Tafelmaterial bzw. im Tafelformat ist die traditionelle, hergekommene Technik der Eindeckung. Sie ist an vielen historischen Gebäuden zu finden. Heute wird diese Art der Eindeckung hauptsächlich für windbelastete Dächer und bei Turmhelmen eingesetzt. Die erforderlichen Querstöße werden versetzt angeordnet (Spiegeldeckung), um Verdickungen an den Kreuzungspunkten zu vermeiden. Durch kleinere Einzelformate und zahlreiche Querverbindungen ist die Tafeldeckung erheblich aufwändiger in der Erstellung als die Banddeckung.

Dachneigung

Unterkonstruktionen für Metalldächer sollten möglichst mit einer Dachneigung von > 7º geplant und ausgeführt werden. Ab dieser Dachneigung ist eine entsprechende Sicherheit hinsichtlich der Unebenheiten und Durchbiegung der Unterkonstruktion gegeben. Die Mindestneigungen dürfen grundsätzlich nicht unterschritten werden, zum Beispiel durch Bautoleranzen und Durchbiegungen der Unterkonstruktion. Diese Forderung entfällt örtlich begrenzt für den Firstbereich bei durchlaufenden Bogendächern.

Mindestdachneigungen 1)

Dachneigung

 

< 3º

Rollennahtgeschweißte Deckung aus nicht rostendem Stahl;

Sondermaßnahmen für andere Metalle2)

> 3º bis 7º

Doppelstehfalzdeckung

Im Dachneigungsbereich > 3º bis < 7º sind Sondermaßnahmen erforderlich (z.B. Falzdichtungen, Falzerhöhung bzw. Unterdach3))

> 3º bis 15º Zusätzliche Maßnahmen bei Titanzink, wenn nicht direkt auf Holz verlegt, z.B. strukturierte Trennlage
> Deutsche Leistendeckung
> 1,5º Industriell vorgefertigte Stehfalzprofile, ohne Querstöße, Durchbrüche, Oberlichter usw. oder mit geschweißten Querstößen
> 2,9º Industriell vorgefertigte Stehfalzprofile mit gedichteten Querstößen, Durchbrüchen, Oberlichtern usw.
> 25º bis 80º Belgische Leistendeckung
> 25º Winkelstehfalzdeckung 4)
> 10º Bleideckung mit Hohl- oder Holzwulst

1) Die Hersteller von verzinntem nichtrostendem Stahl fordern, neigungsunabhängig, zusätzliche dichtende Maßnahmen. Es ist zu beachten, dass herstellerabhängig, zusätzlich für alle Edelstahlmaterialien neigungsunabhängige Dichtmaßnahmen gefordert werden.

2) Im Dachneigungsbereich < 3º bei gewölbten Dächern (Tonnendächer und Rundgauben) sind falzdichtende Maßnahmen, Falzerhöhung oder Unterdächer erforderlich.

3) Trennlagen, die durch die Befestigung der Haften oder anderer Bauteile perforiert werden, stellen kein Unterdach dar.

4) > 35º bei erhöhten Anforderungen. Erhöhte Anforderungen können sich aus klimatischen Verhältnissen oder exponierten Lagen ergeben, z. B. starkem Wind, schneereiche Gebiete.

Querverbindungen

Ist die Sparrenlänge größer als 10 m (Normalschiebehafte) oder im Sonderfall bis 16 m (Langschiebehafte), so sind die Scharen zu teilen und Querverbindungen einzubauen.

Querverbindung Dachneigung Detail
Einfacher Querfalz ≥25° Nr. 144
Querfalz mit Zusatzfalz ≥10° Nr. 143
Gefällesprung ≥3° Nr. 142
Aufschiebling ≥7°
Doppelter Querfalz nur bei Tafeldeckung ≥7°

Befestigung

siehe  Windsogkräfte

Traufanschluss

Der Traufanschluss der Eindeckung ist so auszuführen, dass die thermisch bedingten Längenänderungen der Eindeckung sicher aufgenommen und eine regensichere Funktion der Niederschlagsableitung über die Traufkante hinweg gewährleistet ist.

Die Dacheindeckung wird in einen Traufstreifen, welcher gleichzeitig die Funktion eines Inneneinlaufbleches erfüllen kann, mit ausreichendem Dehnungsabstand eingehängt. Dies ist auch bei der Bemessung des Umschlages am Scharenende zu berücksichtigen. Der Traufstreifen wird in der Regel von einem untermontierten Vorstoßblech aus NedZink oder verzinktem Stahlblech stabilisiert. Bei flachen Dachneigungen ≤7° sollte die Traufbohle ca. 5 mm tiefer als die Dachfläche angeordnet werden, um Pfützenbildung zu vermeiden.

Als Endung der Falze an der Traufe stehen mehrere Ausführungen zur Verfügung:

  • stehend gerade
  • stehend schräg
  • stehend rund/geschweift

First/Gratanschluss

Diese Anschlusspunkte müssen mehreren Anforderungen genügen:

Ästhetik: Form und Abmessung bestimmen das Gesamtbild des Daches entscheidend mit.
Hinterlüftung: Bei hinterlüfteten Konstruktionen sind First/Grat als Entlüftungsdetail von großer Bedeutung.
Schnee: Die Ausführung muss das Eintreiben von Flugschnee sicher verhindern.

First/Grat ohne Entlüftungsfunktion:
Gratfalz als Doppelstehfalz:
Diese historisch überkommene Ausführung ist wegen falz- und ausdehnungstechnischer Nachteile nur für Kleinflächen zu empfehlen.

Aufgeschobene Gratkappe:
An den beiden Dachflächen wird die Aufkantung mit einer rechtwinkligen Wasserfalz versehen. Die Gratkappe wird dann aufgeschoben. Diese Konstruktion bietet neben einem schlanken Erscheinungsbild eine gute Ausdehnungsfreiheit der Scharen und der Gratkonstruktion.

Grat mit Holzleiste:
Der Holzkern bietet die Möglichkeit einer stärkeren Profilierung und gerader Ausrichtung. Der Einbau zusätzlicher Hafte wird vereinfacht.

First/Grat mit Entlüftungsfunktion:
Die Konstruktion ist flugschneesicher, entlüftungssicher und mit eigener Unterkonstruktion auszuführen. Diese Unterkonstruktion erfolgt in der Regel aus Holz in Zimmerarbeit. Es ist zu beachten, dass weder Flugschnee- noch Insektensicherungen (Lochbleche) die freie Entlüftungsöffnung unter das geforderte Maß absenken.

Anschluss an das First/Gratdetail:
Der Anschluss aus der Dachfläche heraus in die Senkrechte kann auf verschieden Weise erfolgen:

Umgelegter Stehfalz:
Der Stehfalz wird ca. 150 mm vor der Aufkantung niedergelegt und dann mit der Scharfläche in die Senkrechte „aufgebogen“. Um Schäden zu vermeiden, ist beim Biegen auszurunden mit etwa 20 – 30 mm. Dies kann z.B. mit einem geschlitzten, aufgeschobenen Rohr über die Deckzangenwange geschehen. Beim Grat ist in Gefällerichtung niederzulegen.

Eingeschnittene Quetschfalte:
Der Einsatz dieser Variante richtet sich nach den Vorgaben:

  • Dachneigung >7°
  • kein stehendes Wasser auf der Dachfläche


Nicht eingeschnittene Quetschfalte:

Für alle Neigungsbereiche einsetzbar

Ortgang

Neben gestalterischen Aspekten sind die ggf. im Ortgangbereich verstärkt auftretenden Windsogkräfte zu berücksichtigen.

Der Ortgang ist mehrteilig auszuführen.

  • Ortgangschar ohne/mit Holzleiste
  • Vorstoßblech der Ortgangblende
  • Ortgangblende

Diese in der einfachsten Ausführung notwendigen drei Hauptelemente können aus gestalterischen oder befestigungstechnischen Gründen erweitert werden.  Gängige Ausführungsarten sind

  • Ortgang mit Winkelfalz
  • Ortgang mit Holzleiste

Die Gestaltung der Blende ist mit verschiedenen Verbindungsarten ausführbar, wobei hier der

  • Winkelstehfalz und der
  • einfache Einhangfalz

häufige Anwendung finden.

Kehlen

Form und Ausführung von Kehlen sind abhängig von der Kehlneigung und der Kehllänge. Da die Kehlneigung geringer als die der Dachfläche ist, sind die konstruktiven Vorgaben schon während der Planung zu berücksichtigen.

Flach geneigte Kehlen sollten vorzugsweise aus Bändern hergestellt werden.

Gängige Kehltypen:

  • vertiefte Kehle
  • Kehle mit Zusatzfalz
  • Kehle mit Einfachfalz

 

Anschlüsse an aufgehende Bauwerksteile

Die seitlichen Anschlüsse an aufgehende Bauwerksteile sind passend zu Material und Ausführungsweise dieser Bauwerksteile vorzusehen.

Häufig vorkommende Ausführungen:

Auf-Wand-Montage mit einer Pressschiene
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Versiegelung der Oberkante mit eingelegtem Dichtband und Dichtungsmasse erfolgt. Die Dichtungsmasse ist als Pflegefuge zu betrachten und von Zeit zu Zeit zu kontrollieren.

Kappleiste in Fuge
Die Befestigung kann in der Fuge (z.B. durch Bleikeile) oder mit Haken/Schrauben erfolgen. Die Fugentiefe sollte ein Maß von ca. 40 mm nicht überschreiten, da sonst in Verbindung mit Dauerfeuchte eine Alkalienkorrosion durch den Fugenmörtel entstehen kann.

Kappleiste mit Putzleiste
Diese Ausführung ist gängig bei vorausgehenden Putzarbeiten oder Vollwärmeschutz. Die Putzleiste ist von oder in Zusammenarbeit mit dem Putzer/Stuckateur vorher anzubringen. Nach Abschluss der Putzarbeiten kann dann mit einer eingehängten Putzleiste angeschlossen werden.